Katharina schreibt über das 19. Kartoffelfest

Des Öfteren habe ich schon für den „Falschen Waldemar“ über das bunte Treiben in Tempelberg berichtet – mal länger, mal kürzer. Auch bei der diesjährigen Ausgabe des Kartoffelfestes bat mich Ortsvorsteherin Sabine Riemer wieder einen Text zu schreiben. Nun muss man aber wissen, dass ich den ganzen Tag zum Kartoffelpufferbraten eingeteilt war, mit schöner Aussicht auf den neugestalteten Puhl. Darum wage ich es einmal, Ihnen das Fest und seine Besonderheiten aus einer anderen Perspektive näherzubringen…

Freitag, 15. September 2017, 14.00 Uhr:

Die Schälfrauen treffen sich das erste Mal bei Familie Fielauf, um die ersten fünf Zentner Kartoffeln zu schälen. Bewaffnet mit Kittelschürze, Kartoffelschäler oder Messer befreien sie die Knollen von ihren Schalen, die dann in die Wannen mit Wasser wandern. Einige werden auch schon für die Bratkartoffeln in Scheiben geschnitten. Im Flur des Hauses stapelt sich die neueste Ausgabe von Christel Fielaufs drittem Buch über die Geschichte Tempelbergs „Der Geschichte auf der Spur“. Die soll morgen an die interessierten Leser gebracht werden. Auf dem Dorfplatz herrscht reges Treiben. Das große Festzelt steht schon knapp eine Woche, nun kommen noch Pavillons und das Weinzelt dazu. Bierzeltgarnituren werden geschleppt und mit Tischdecken bestückt. 

Samstag, 16. September 2017, 08.30 Uhr:

Die letzten Vorbereitungen sind schon im vollen Gange. Die Körbchen müssen noch zum Weinstand, die Bräter werden ausgerichtet, sauber gemacht und an die Gasflaschen angeschlossen, Strom verlegt und Feuerlöscher bereitgestellt. Die Händler beziehen ihre Plätze, der Esel macht seine Runde und der Toilettenwagen wird auf Hochglanz gebracht. Jeder wird freundlich begrüßt. 

Tempelberger Festplatz, 10.30:

Die ersten Besucher nähern sich dem Platz. Alle Beteiligten – mit und ohne rote T-Shirts – kommen zusammen. Die Ortsvorsteherin nimmt uns noch mal ins Gebet. „Beachtet die Hygiene, seid nett und freundlich zu den Gästen und untereinander, macht die Puffer nicht zu dick, dass sie auch durch gebraten werden…“. Dann noch ein Prost auf ein gutes Kartoffelfest 2017.

In der Bratenstraße, 11.00 Uhr:

Die Bräter werden eingeheizt. Das Öl beginnt zu zischen. „Wann werden sie denn fertig sein?“ Die ersten Hungrigen haben sich schon mit Essensmarken ausgestattet. Der Teig kommt aus einer großen Wanne in unsere Schüsseln. Erstmal einbraten. „Ist der Teig gut?“ Ich denke schon. Wenn die Puffer schwimmen, kann nichts mehr schiefgehen. Die Kelle rein in den Teig, raus aus dem Teig, rein in die Pfanne, glatt streichen, nicht zu dick – mehr Mehl wäre gut, dann halten sie besser. Der Fleischwolf dröhnt unermüdlich, spukt Zwiebeln und Kartoffeln kleingehäckselt aus. 640 Eier stehen bereit, da fällt die kleine Zwölferpackung gar nicht auf. Die Schälfrauen füllen Wanne um Wanne.  Von der Bühne kommt nun Musik. Die Fürstenwalder Stadtmusikanten spielen „Rosamunde“. Und jetzt alle im Takt – Kelle rein, Kelle raus, glattstreichen, wenden, fertig. 

Festplatz, 12.30 Uhr: 

Die Schlange der Pufferhungrigen vermischt sich mit der, die Essenmarken kaufen wollen und die nach Bratkartoffeln, Wurst oder Kaffee und Kuchen anstehen. „Kann ich euch was Gutes tun?“ Ein Wasser und Kartoffelsalat, bitte. Die Schürze ist bekleckert, das rote T-Shirt nicht mehr frisch. Aber das Wetter ist schön. Das zieht die Leute an. Es werden Fotos gemacht und auf der Bühne die Sieger vom Wettkampf der Jugendfeuerwehren und vom Fußballturnier geehrt. Herzlichen Glückwunsch. 

In der Bratenstraße,14.00 Uhr:

Unsere Stiege Öl ist alle und der Gelbe Sack voll. Es ist soweit, ich freue mich auf eine heiße Dusche. Die Unterhaltungsshow der LOS Landesmusikschultage spielt Livemusik. Das Publikum klatscht im Takt. Die Puffer sind goldbraun und das Ende der Schlange immer noch nicht zu sehen. Also immer weiter die Schüsseln füllen und sich vor dem heißen Fett in Acht nehmen. Bekannte Gesichter hier und da, die einem aus der Menge zu winken. „Bekomme ich hier auch eine Bratwurst?“ – Die gibt’s an der Schlange dahinten. 

Festplatz, 16.00 Uhr:

Das Interesse an den Puffern lässt langsam nach, denn Tempelberg übernimmt die Bühne. Die Jugetas und Wildboots treten auf und damit leeren sich auch die Bräter, denn einige Helfer haben auch da eine tragende Rolle. Der Höhepunkt ist das Märchen „Frau Holle“. Das Publikum jubelt, lacht und klatscht. Ich kann nicht mehr, meine Gasflasche scheinbar auch nicht. Aber für vier Puffer, die noch drin sind, lohnt es sich doch nicht, noch eine anzuschließen, oder? Feierabend, denke ich. Da wird die Schlange wieder länger. Also geht es weiter, bis kein Teig mehr übrig ist. 

Bühne, 18.30 Uhr:

Sabine Riemer und Moderator Thorsten Linde rufen alle Beteiligten zum Gruppenfoto auf die Bühne, da liegen aber immer noch Puffer in der Pfanne. Die Gäste klatschen und freuen sich mit uns. Die Anstrengungen haben sich doch wieder gelohnt. Jetzt noch abwaschen und dann nach Hause. „Kommt ihr noch zum Tanz?“ Eher nicht, aber morgen zum Aufräumen und gemeinsamen Pufferessen, darüber lässt sich reden. Schön war er wieder, der alljährliche Wahnsinn. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, wenn zum 20. Kartoffelfest geladen wird. 

Katharina Fink